Zwischen schwarz und weiß tun sich Wortwelten auf; schwarz auf weiß steht es dann hier ↓
Zwischen schwarz und weiß tun sich Wortwelten auf; schwarz auf weiß steht es dann hier ↓
Der Morgen tropft vor sich hin
wolkenverhangen
erweicht Silben Sätze Synapsen
Körperkonturen halten zusammen was zusammengehört
Hoffnungsgrade gegen Zwölf
HIGH NOON FUER ALLE
der Morgen tropft
Nach vorne schleicht der kleine Zeiger
stolpert mit den Träumen über welken Boden
Gestern riefen erste Schneeglocken
aus den Gräbern nach früherem Licht
OUT OF THE BLACK
INTO THE BLUE
Jetzt pulst unter der Schädeldecke Blut der späteren Jahre
ringt mit Kanonen und Küssen
die Lufthoheit zu erlangen
HEY HEY, MY MY
Der Fährmann
Zehn vor acht in der Flussmitte
Der schon jetzt
seine Augen weit flussabwärts
laufen lässt
Das herannahende Ufer
das seine Gedanken zurückholt
Aufs Schiff
An die Schalthebel
Die Uhr am Handgelenk
die sich seinen unsicher gewordenen Blick einfängt
Ein zweites Erwachen
Dort und
Hier
Das Rufen in die Kälte
Als Antwort
Erinnern
Würde für einen Augenblick
Der schwerhängende Himmel
Aufreißen von dort oben
In meine Wortfetzen
Strahlen
Dieses Schneekristall
Dort vor dem Fuß
Würde zum Regenbogen
Verglühen
[Georg Takl, reloaded]
Ein Rudel Raben
umwebt ruhig die Steinskelette
Unter strenger Beachtung
der Hoheitsrechte
Babels Turm entzaubernd
Schon wächst ein neues Grün der Erde
Den Fuß bespielt mit Scham die zarte Luft
Doch fahle Haut den Sommer oft begehrte
Und weiß vom Ende, das mit Andacht ruft
Noch immer bläht sich Blut der frühen Jahre
Treibt mit dem Löwenzahn sein keckes Spiel
Der hat geruht – ich poche auf das Wahre
Der Menschenzeit, die manchmal reicht ans Ziel
Bald wird der Himmel Weite sich ergießen
Und retten manch umsorgten Tag
Wir sollten pralle Wörter uns erschließen
Die in sich tragen, was uns beistehn mag.
Du Freund der letzten Tage
Vielleicht mahnt jetzt dein Ruf
Befragst die hellen Töne
Gejuchzt im Frühlingsduft
Belass der Gräser Blühen
und Welken – ohne mich
Die Amsel mag ihr Singen
Der Dämmrung widmen fürsorglich
[in memoriam T. v. Z.]
Hände über dem blanken Papier
ahnen Pfade des Säglichen
Geschlungen um Stunden des Reisens
Da! ein Kind schreit draußen
Vor dem Kopfhörer
Kreidefressend antwortet EC Verdi
Bin eure bleiche Mutter
Die Eile
Feuerwalzen über dem grünen Äquator
Radieren aus im Sekundentakt
Das flirrende Wogen der Baumriesen
Die Gesänge der Brüllaffen
Dort so weit
Weltweites Geplapper auf den Monitoren
Schwerer Regen fällt wohl schon bald
Oh Lord, I didn´t hear nobody pray.
Heimlich inmitten meines trunkenen Lebens
Biegen sich Halme des Bambus – ermattet
Schwer sind die Rispen aus fremden Ländern
Dem Kairos geweiht das verzauberte Gras
An der Kehle der Zeit das Millennium endet
Wenn seltene Blütenschauer trauern
Als Zeitgenossen stehen hier und drüben
Noch Bäume des Lebens am Rinnsal gepflanzt
Eilig begreifen wir das Reife
Die Frucht aus Eden
Das gestundete
Wort
Reim Dich oder ich fress` Dich
Zu Michel Houellebecq: „Gestalt des letzten Ufers“ (DLF-Audio)
DLF-Büchermarkt mit neuen Gedichtbänden als Podcast
Buchstaben, Farben, Formen entdecken Loyalitäten - und nun Du! ↓